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Burgdorf, Schweiz

Häuserzeilenumbrüche und viele Reisen

Die letzten Wochen waren geprägt von viel Arbeit, vielen Reisen und vielen wirklich schönen Erlebnissen.

Ein absolutes Highlight der letzten Wochen möchte ich hier mit Euch teilen, bevor ich mehr über Häuserzeilenumbrüche schreibe:


Sierre

Sierre liegt im Kanton Wallis in der Schweiz. Ganz in der Nähe von Sierre in Muzot fand kein geringerer als Rainer Maria Rilke seinen letzten Wohnsitz. Nach langen Reisen durch Europa, das gerade den ersten Weltkrieg überstanden hatte, fand er in diesem lichtdurchfluteten Tal Ruhe und Schöpferkraft. In Sierre ist heute die internationale Rilke-Gesellschaft beheimatet. https://fondationrilke.ch/de/ Im Zusammenhang mit unserer CD "Das Marienleben" von Paul Hindemith, welches auf den Gedichten Rilkes basiert kamen Constantin und ich mit der Rilke-Gesellschaft ins Gespräch und sie luden uns zu einem Konzert ein. Wir alle haben gehofft, dass bis dahin die CD auf dem Markt sein würde, doch wer konnte ahnen, dass die Tonmeister in der Arbeit versanken und die CD bis heute noch nicht erschienen ist...wobei sie nun endlich in den letzten Zügen liegt. Das Booklet wird gestaltet und die 2nd-Edition ist da und hat unseren Segen erhalten, so dass diese Version dann gedruckt wird.


Auf jeden Fall reisten Constantin und ich am 6.10.2022 mit dem Zug nach Sierre. Wir starteten früh am Morgen. Um 6.30Uhr fuhr unser Zug direkt nach Basel. Ich hätte um 5.45 ab Berlin-Karow fahren sollen- ich schreibe hätte, weil ich es geschafft habe zu verschlafen und das lag daran, dass ich oftmals die Zeiten verwechsle, also wenn ich um 4.45Uhr aufstehen soll, also um viertel vor fünf sehe ich das innerlich oft als 5.45Uhr vor mir, was in dem Fall dann zu spät wäre...ich fuhr dann mit dem Auto zum Hauptbahnhof und erreichte den Zug gut.

Die restliche Reise verlief problemlos. Gegen 17Uhr erreichten wir Sierre. Es war auch für mich das erste Mal, dass ich durch den neuen Lötschbergtunnel ins Wallis gelangte.

Es war ein warmer, sonniger Tag. Der Föhn liess die Berge sehr nahe erscheinen. Der Kanton Wallis ist ein Schmelztiegel von Kulturen und Landschaften. Einerseits spürt man deutlich, dass Italien nicht weit weg ist, dann ist das französische Lebensflair vorhanden, nicht nur in der Sprache und in den vielen Cafés und Bistros und gleichzeitig die schweizerische Sauberkeit und Gründlichkeit.

Das Hotel de la Poste (https://hotel-sierre.ch/)ist fussläufig vom Bahnhof zu erreichen.

Der Saal in dem unser Konzert stattfinden sollte am darauffolgenden Tag war direkt neben an.

Nachdem wir ausgepackt hatten gingen wir in die Fondation Rilke. Dort wurden wir sehr nett willkommen geheissen. Uns wurde der Schlüssel für den Saal gegeben, damit wir am nächsten Tag unabhängig von der Fondation proben konnten. Sarah gab uns eine Karte mit mit einer sehr genauen Wegbeschreibung zum Chateau de Muzot. Es ist in 20-30Minuten gut zu erreichen. Also machten Constantin und ich uns auf den Weg. Nach dem vielen Sitzen im Zug tat uns beiden der Fussmarsch gut. Der Weg führte durch malerische Weinberge und hoch zum Chateau de Muzot und der kleinen Kapelle, die Rilke liebevoll ausgebaut hatte.

Das Chateau ist heute in privatem Besitz. Die Kapelle zugängig doch sie war leider geschlossen.

Später gingen wir gemeinsam Abendessen und dann schlafen.

Am nächsten Tag trafen wir uns um 11h zu einer intensiven Probe, die bis um 13.30Uhr dauerte. Der Saal ist wunderschön. Nicht zu gross, nicht zu klein. Der Flügel ein kleiner Steinway, der sehr schön klingt und dessen Obertöne durch den Raum perlten, kurz ein Traum.

Nach der Probe hatte ich die Gelegenheit die Fondation Rilke mir anzusehen. Die Räume sind sehr schön und informativ gestaltet und die Bücher über und zu Rilke beachtlich und in Französisch, Englisch und Deutsch zu finden.

Was mich sehr fasziniert hat, war die saubere, elegante Handschrift von Rilke.

Um 19.30Uhr begann unser Konzert. Wir begannen mit "Frühling" und "September" von R. Strauss, dann das ganze Marienleben um dann mit "Beim Schlafengehen" und im "Abendrot" zu enden. Als Zugabe hatten wir "Die Malven" dabei. Es war ein unglaublich aufmerksames und herzliches Publikum da.

Nach dem Konzert wurden wir von einem Zuhörer Alain Compte eingeladen. Er fuhr mit uns zu einem Chateau hoch in Sierre, das spezialisiert war auf Fondue und Raclette. Die Jacken und Mäntel wurden in einen separaten Raum gehängt, wo der Käsegeruch nicht hinkam. Typisch Schweiz: Alles durchdacht.

Wir unterhielten uns mit Monsieur Compte über alles mögliche: Literatur, Musik, Kultur. Wir erfuhren, dass im Wallis die meisten Rebsorten vorhanden sind und mit die ältesten Rebsorten, die es vielerorts nicht mehr gibt. Dadurch ist der Wein hier einer der vielfältigsten aber mit den kleinsten Auflagen. Es gibt dann eben von gewissen Sorten nur wenige Flaschen. Alain erzählte uns, dass seine Schulkameraden die Bewässerungssysteme in den Ferien säubern mussten. Es ist ein Wassersystem, das über Trassen läuft in Steinkanälen. Die setzten sich gerne mit Sedimenten voll und müssen immer wieder gereinigt werden, ein uraltes System, das von den Römern mitgebracht wurde.

Am nächsten Tag reisten wir sehr glücklich und tief berührt durch die herzliche Gastfreundschaft zurück nach Berlin.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei Frau Duvillard von der Rilkegesellschaft und ihrer Mitarbeiterin bedanken und natürlich bei Alain Compte für den wundervollen, bereichernden Abend!




Proben, Proben, Proben und Häuserzeilenumbrüche

Zurück in Berlin begann ich mit dem Studium von verschiedenen Stücken:

"Die Auferstehung von Lazarus" ein Werk von einem Bachsohn, dann "Häuserzeilenumbrüche", "Vanessa" einer Oper von Samuel Barber, die Schlussszene von Salome, die ich wieder hochholen und auswendig lernen musste, Rosalinde in "Fledermaus" für mein Repertoire und noch einiges anderem...


Andreas F. Staffel und ich kennen uns schon lange und ich habe schon einige Werke von ihm Uraufgeführt. Auch diesmal werde ich bei seinem neusten Projekt einem Lied Antizyklus dabei sein. Dafür mussten wir auch einige Filmsequenzen aufnehmen, die Frank Bertram mit seiner Kamera festhielt. Das Werk besteht aus verschiedenen Stücken, Gedichten, Filmsequenzen. Die live Musik ist einerseits mit Band bespielt und gleichzeitig mit Synthesizer und Gesang. Die einzelnen Sequenzen gehen nahtlos ineinander über. Die Gedichte sind von Andreas und die Musik und Idee auch. Die Filme hat Frank beigesteuert. Es ist eine Opernhafte Collage von Musik, Visuellem und Poesie.

Im Studio haben wir die letzen Proben verbracht die Musik, also Synthesizer und Gesang mit dem Band abzustimmen. Nun kommt nächste Woche schon die Endprobewoche. Die Hauptprobe ist am Dienstag und die Generalprobe am Mittwoch in der Brotfabrik selber.

Am Donnerstag dem 3.11.2022 ist um 20Uhr die Uraufführung.

Ich finde es sehr spannend in solchen zeitgenössischen Projekten ein Teil zu sein und Mitzuwirken. Das angenehme an der Zusammenarbeit mit Andreas ist, dass er offen ist für Vorschläge und wir so unseren Part wirklich gemeinsam erarbeiten können. Es ist eine kreative Zusammenarbeit, die ich sehr schätze und das Resultat wird sehr sphärisch und interessant. Ich freue mich darauf.

Hier ist schon mal der Trailer dazu:

Und hier die Beschreibung von Andreas Homepage:


Podcast

Schon Anfang des Jahres habe ich geschrieben, dass es in Zukunft auch einen Podcast von mir geben wird, indem ich zehn bis Maximum zwanzig Minuten Euch etwas zu meinen aktuellen Projekten erzählen werde und in dem ich auch Musiker:innen und Künstler:innen eine Stimme geben möchte als Interviewpartner:innen. Nun ist es soweit: Hier ist die erste Folge!

Viel Freude beim hören!



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