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Burgdorf, Schweiz

Die Premiere oder der Start vom 24. Schönebecker Operettensommer

Gestern war also nun die Premiere.

5 Wochen lang haben wir an dem Stück Szene für Szene gearbeitet und jetzt war es also endlich soweit.

Premieren sind eine kleine Welt für sich in diesen Gefügen von Theater und Schauspiel, Kunst und Musik. In jeder Premiere liegt ein Zauber inne, ein prickeln in der Luft, das sich schlecht beschreiben lässt. Jeder und Jede möchte das Beste aus sich herausholen. Kann man sich vielleicht noch etwas steigern im Vergleich zu den Proben? Wie ist es, wenn auf einmal Publikum dasitzt?


Jeder Künstler und jede Künstlerin hat ihre eigene Art und Weise einen Premierentag zu verbringen. Ich kann hier nur meinerseits einen Einblick in den meinen geben:


Da am Freitag die Generalprobe war, versuchte ich solange es ging auszuschlafen. Hat so mässig geklappt; ich war gegen 8.30Uhr wach. Danach musste ich wirklich last Minute Premierengeschenke organisieren. Bei der Rolle von Hanna Glawari gar nicht so einfach. Was ist typisch für sie? Schwierig. Ich habe mich schliesslich für Rosen und schöne Federn entschieden und Wäscheklammern, die ich beschriftet habe mit "Toitoitoi". Das Tüpfelchen auf dem i wären natürlich Pfauenfedern gewesen, aber um diese im Internet zu bestellen war es zu spät, also hiess es kreativ sein.

Gegen 13 Uhr habe ich mich noch einmal für 20 Minuten hingelegt. Länger schlafen bewirkt bei mir das Gegenteil: Mein Kreislauf rutscht dann so in den Keller, dass ich Mühe habe ihn wieder in Gang zu bekommen.

Essen ist an Premieren Tagen auch nicht so einfach. Für mich hat es sich bewährt ungefähr 3-4 Stunden vor der Vorstellung etwas leichtes zu essen. An diesem Tag gab es Brot mit etwas Käse und Joghurt. Zur Sicherheit habe ich immer einen Apfel dabei, den ich zur Not in der Pause essen könnte.


Die Spannung steigt

Um 14.15Uhr stieg ich aufs Fahrrad, nach dem ich mich zu Hause eingesungen hatte, und fuhr zum Biererberg hoch, wo bereits Sigi wartete, um meine Haare zu schneckeln um dann später die Perücke aufzusetzen. Das Schminken mache ich hier und in diesem Fall selber. Das hat für mich etwas beruhigendes und hilft mir in die Rolle der Hanna zu schlüpfen.

Zwischen Perücke, Schminken und Einsingen verteilte ich meine Premierengeschenke und erhielt auch sehr viele kleine Briefe und Geschenke. Irgendwie fühlt es sich an wie Weihnacht und Geburtstag zusammen.

Mit jeder Minute die näher an den Beginn rückt, steigt die Spannung. Es fühlt sich an wie in einem Bienenstock, wo das summen immer aktiver und lauter wird.

Raphael kam und sagte "noch 15Minuten bis zum Beginn", "noch 5 Minuten, alle auf Position".

Nach zwei kurzen Reden ging es los.


Ich hatte noch etwas Zeit, weil ich erst in der 3. Nummer mit dem Entréelied meinen ersten Auftritt habe.

Vor meinem inneren Auge ging ich noch einmal alle Gänge, alle Texte, alle musikalischen Passagen durch. Es ist wie eine Einkehr in mich hinein, bevor ich auf die Bühne gehe und meine gebündelte Energie in der Rolle auslebe.

An diesem frühen Abend waren wirklich alle in Hochform und es war ein grosser Spass mit den Kolleg:innen auf der Bühne zu stehen und die Szenen nicht nur zu spielen, sondern auch zu leben.

Das Publikum gab zu Recht Standing Ovation.

Es war sehr warm und sonnig gewesen während der Vorstellung. Ich war dankbar, als ich nach der Vorstellung und vor der Premierenfeier noch schnell unter eine kalte Dusche hüpfen konnte und die Möglichkeit hatte mich frisch zu machen.


Permierenfeier

Nach einer Premiere gibt es traditionell immer eine Premierenfeier. Unsere fand in einem Vereinshaus statt. Es gab ein Buffett wo für jeden und jede etwas dabei war.

Nach dem Essen hielt Anita Bader und Jan Michael Horstmann eine Laudatio auf alle Beteiligten. Normalerweise bedankt man sich kurz bei jedem Beteiligten und es wird etwas zur Rolle und der Person dahinter gesagt.

Manchmal ufern solche Ansprachen aus in ungeahnte Längen, nicht so in diesem Fall. Die beiden haben alles auf eine sehr charmante und angenehme Art auf den Punkt gebracht.

Nach dem Essen und der Laudatio hatten wir alle Zeit miteinander in Ruhe zu reden, auch neue Kontakte zu knüpfen und die Zeit der Entspannung zu geniessen.

Um 24h schloss das Lokal. Das war uns noch etwas zu früh und so zogen wir noch auf weitere spannende Gespräche zu einem Kollegen weiter...irgendwann gegen 3Uhr war ich glücklich und dankbar im Bett. Am nächsten Tag wartete bereits die nächste Vorstellung und meine Rückreise nach Berlin.

Das Abenteuer geht weiter.










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